Funktionaler Analphabetismus in Deutschland verbreiteter, als bisher angenommen
Studie zu funktionalem Analphabetismus veröffentlicht
Die sog. "Level One Studie" (Leo-Studie) der Universität Hamburg kommt zu dem Ergebnis, dass etwa 2,3 Millionen Menschen in Deutschland zwar einzelne Wörter lesend verstehen oder schreiben können, nicht jedoch ganze Sätze. Insgesamt sind damit mehr als vier Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland von Analphabetismus betroffen. Deutlich höher als bislang vermutet ist die Zahl der funktionalen Analphabeten: Etwa 7,5 Millionen beziehungsweise 14 Prozent der erwerbsfähigen Deutschen können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, nicht jedoch zusammenhängende, auch kürzere Texte wie zum Beispiel eine schriftliche Arbeitsanweisung verstehen.
Bisher gingen Schätzungen von lediglich etwa vier Millionen Menschen aus, die von funktionalem Analphabetismus betroffen sind. Fehlerhaftes Schreiben auch bei gebräuchlichen Worten betrifft laut der Studie rund 21 Millionen Menschen in Deutschland beziehungsweise knapp 40 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung.
Die Studie wurde von der Universität Hamburg im Rahmen der nationalen Zusatzerhebung zur europäischen Weiterbildungsbefragung "Adult Education Survey" (AES) durchgeführt. Damit liegen zum ersten Mal nationale, belastbare und differenzierte Daten zur Literalität im untersten Kompetenzniveau Lesen/Schreiben vor. Gleichzeitig bietet die Studie einen grundlegenden Einblick in das Thema Analphabetismus und dessen verschiedene Ausprägungen.